Werner Bräunig
1934 -1976
(Verfasser: Uwe Holz 2022)
»... die da kamen, waren Arbeiter. Wieder den falschen Führern nach, und warum, wieder nichts gelernt, und weshalb, wieder dem Anschein gefolgt, nicht der Wahrheit. [...] So kehren sich die Lehrsätze um. So bleibt nichts Wahres für ewig wahr, nichts Bestehendes beständig. Haben wir es nicht gewusst? Hat da einer einen Punkt gesetzt: bis hierher, und nicht weiter –es darf nicht werden über ihn hinaus?“
aus: Rummelplatz (unvollendet. 2007).
Mit bewegter Biografie und ohne akademische Ausbildung begann Bräunig Ende der 1950er Jahre seine Autorenkarriere als Volkskorrespondent der Karl-Marx-Städter Volksstimme. Durch genau diesen Hintergrund und die Mitgliedschaft in der SED war er in den Augen Vieler glaubwürdiger Mitverfasser des Aufrufes „Greif zur Feder Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht Dich“, der zum vielzitierten Motto der ersten Bitterfelder Konferenz im Jahre 1959 wurde. Sein großer, lebenspraller Roman Rummelplatz, eine Beschreibung des Alltags in der SAG Wismut, unterlegt mit reichlich eigenen Erfahrungen, sorgte für heftigen Gegenwind im Kultur-und Politikbetrieb der DDR. Nur Christa Wolf äußerte sich positiv zu dem Werk. Bräunig fiel nach einem Teilabdruck des Werkes 1965 in Ungnade und beendete den Roman nicht. Der Autor zerbrach an dieser Zurückweisung.